Schuld empfinden wir Menschen immer dann, wenn wir davon ausgehen, dass eine andere Person durch unser Verhalten zu Schaden kommt. Aber inwiefern kommt eine Person zu Schaden, wenn du dich von ihr trennst? Vielleicht sind auch gemeinsame Kinder involviert. Gegenüber diesen ist das Schuldgefühl oft besonders stark, da sie an dem ganzen Geschehen ja völlig unbeteiligt sind. Kommen die Kinder durch eine Trennung zu Schaden? Auf diese Frage möchte ich dir hier gerne eine neue Perspektive geben.
Erstmal bist du natürlich im Moment der Trennung konfrontiert mit der Trauer oder auch der Enttäuschung und Wut des anderen. Kinder empfinden vielleicht auch Angst und noch viele andere Emotionen, die du ihnen nicht wünschst. Vordergründig hat deine Entscheidung also offensichtlich Leid ausgelöst.
Was wir bei dieser Momentaufnahme aber vergessen: Was ist die Alternative?
Waren vor dieser Entscheidung alle glücklich, voller Leichtigkeit und in harmonischem Miteinander vereint? Da eine Trennung meistens nicht vom Himmel fällt: Wahrscheinlich nicht. Man hatte sich an das beständige Unzufriedenheits-Level und den Streit, der ebenfalls Ärger und Tränen gebracht hat, lediglich schon gewöhnt. Das war die Komfortzone.
Mit der finalen Trennung entsteht also eigentlich für alle Beteiligten eine Chance auf die Verbesserung dieses Status Quo. Da das menschliche Gehirn jedoch lieber an einem bekannten Unglück festhält, anstatt sich auf etwas unbekanntes Neues einzulassen, führt der Weg von der Komfort- in die Wachstumszone meistens durch den Schmerz. Diese Phase ist aber nur eine Zwischenstation. Entscheidend ist, wie man in dieser Phase mit sich und den anderen umgeht. Dazu gleich mehr.
Und wie steht es mit den langfristigen Folgen, über die sich insbesondere Eltern oft Gedanken machen? Macht das Kind jetzt prägende Erfahrungen, die z.B. beeinflussen, wie gut oder schlecht es sich später selbst auf einen Partner einlassen kann? Je nachdem, wie man als Eltern konkret mit der Situation umgeht, wahrscheinlich schon. Aber auch hier: Die Alternative zur Trennung ist nicht, dass das Kind eine gesunde Vorstellung von Beziehung entwickelt. Vielmehr würde das Kind wahrscheinlich eine etwas verquere Definition von Liebe und Familie für sich abspeichern, was später genauso Aufarbeitungsbedarf hat. Je nach Alter (und natürlich auch Charakter) gehen Kinder sehr unterschiedlich mit der Situationen um. Was Erwachsene oft unterschätzen: Kinder haben mindestens bis zum Alter von 6 Jahren eine egozentrische Weltsicht. Sie beziehen alles auf sich. Selbst wenn Eltern versuchen, nicht offen vor dem Kind zu streiten, spürt das Kind die Spannung. Daher ist es in jedem Fall wichtig, proaktiv kindgerechte Erklärungen zu geben.
Es gibt noch viele andere Dinge, die man als Paar oder Eltern nach einer Trennung gut oder schlecht lösen kann. Da dein Schuldgefühl dir rein sachlich betrachtet erstmal nur anzeigen möchte, dass dein Grundbedürfnis nach Harmonie gestört ist, hast du aktuell eine hohe innere Motivation diese wiederherzustellen. Anstatt dich aber deshalb immer wieder zu fragen, ob es nicht doch einen anderen -gemeinsamen- Weg hätte geben müssen, kannst du diese Motivation auch anders einsetzen:
Konzentriere dich nach der Trennung darauf, die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Hier hilft es sehr, nicht gleich in Limitationen („was ist möglich“) zu denken, sondern erstmal gemeinsam zu eruieren: Wer will was. So kann man im zweiten Schritt offen darüber nachdenken, wie man das möglich macht. Alternativenvielfalt ist hier das Stichwort.
Zu wissen, was man wirklich will, ist nicht so einfach wie es klingt. Und oft lassen wir uns dabei unterbewusst stark von unseren Emotionen beeinflussen. Ich biete deshalb einen Quick-Fix Workshop an, der dich emotional zurück in die Balance bringt. So kannst du mit mehr Klarheit bessere Entscheidungen treffen und bleibst in Stresssituationen gelassener. Wenn du mehr darüber erfahren willst, vereinbare einfach ein kostenloses Erstgespräch.